Energiewende braucht Dialog: Podiumsdiskussion am JEG Elsenfeld

18.11.2025
Wie lässt sich die Energiewende am bayerischen Untermain gestalten und welche technischen, politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen sind damit verbunden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion am Julius-Echter-Gymnasium (JEG) Elsenfeld, die den Abschluss einer gemeinsamen Projektarbeit von fabuly und dem Leistungsfach Politik und Gesellschaft bildete.

Das Leistungsfach Politik und Gesellschaft mit den Podiumsteilnehmern. (Bild: Alexander Thum / JEG)
Das Leistungsfach Politik und Gesellschaft mit den Podiumsteilnehmern. (Bild: Alexander Thum / JEG)

Ziel des Projekts war die Entwicklung einer Wanderausstellung zu den Themen Energiewende und antidemokratische Strömungen. Die Veranstaltung wurde von zwei Schülerinnen des Leistungsfachs moderiert und brachte Personen aus Praxis, Verwaltung, Medien, Politik und Schülerschaft zusammen. Dabei wurde deutlich, wie emotional Diskussionen zur Energiewende geführt werden und wie wichtig es ist, unterschiedliche Perspektiven zusammenzubringen.

Auf dem Podium diskutierten Thomas Becker, Mitglied des Kreistages des Landkreises Miltenberg und des Marktgemeinderats Elsenfeld, Andreas Hoos, Klimaschutzmanager des Landkreises Aschaffenburg, Birte Martin, Schülerin im Leistungsfach Politik und Gesellschaft, Karlheinz Paulus, Architekt, Energieberater und Geschäftsführer der Main-Energie sowie Vorstand der Energieagentur Unterfranken e.V. und der Energiegenossenschaft Untermain eG sowie Martin Schwarzkopf, Chefredakteur des Main-Echo.

Sie sprachen darüber, wie herausfordernd es ist, die Energiewende regional umzusetzen und zugleich die Menschen mitzunehmen. Lautstärke in der Debatte sei nicht mit gesellschaftlicher Relevanz gleichzusetzen. Kritische Stimmen würden oft am stärksten gehört, doch das bedeute nicht, dass sie die Mehrheit repräsentierten. Gleichzeitig zeige die Berichterstattung eine Tendenz, komplexe Themen zunehmend verkürzt zu behandeln, obwohl Klimawandel und Energiewende ein vertieftes Verständnis erforderten.

Werden Informationen nur noch in kurzen Clips oder knappen Texten konsumiert, bleibt notwendige Differenzierung aus, Hintergründe bleiben unbekannt und Verständnis wird erschwert. Vor diesem Hintergrund betonte das Podium, wie wichtig ein offener Austausch sei, bei dem aufeinander zugegangen, aufmerksam zugehört und unterschiedliche Argumente ernst genommen würden. Streit in einem demokratischen Gemeinwesen könne produktiv sein, wenn er respektvoll geführt wird und Raum für gegenseitiges Verständnis lässt.

Außerdem thematisierten sie, warum die Umsetzung der Energiewende in der Region teilweise langsam voranschreite. Bürokratie und Verwaltungsprozesse verzögerten Entscheidungen, und die Emotionalität der öffentlichen Debatte könne politische Schritte bremsen. Herr Schwarzkopf brachte es auf den Punkt: Es könne nicht nach dem Motto „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass“ gehen. Vielmehr brauche es die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen und eigene Gewohnheiten zu hinterfragen. Denn wie sieht der bayerische Untermain in Zukunft aus, sollte die Energiewende scheitern?

Die Inhalte der Diskussion spiegelten zentrale Aspekte der neuen Wanderausstellung wider, die die digitale Bildungsplattform fabuly in Kooperation mit dem JEG entwickelt hat. Sie widmet sich der Energiewende, der Frage, wie Meinungsbildung funktioniert, welche Rolle Falschinformationen spielen und wie demokratischer Diskurs gelingen kann. Die Ausstellung kombiniert Wissensvermittlung mit interaktiven Elementen, lädt zum Nachdenken ein und ermutigt Besucherinnen und Besucher, eigene Positionen zu hinterfragen und sich aktiv einzubringen.

Aus dem Publikum kamen sowohl kritische Nachfragen als auch klare Zustimmung zur Energiewende. Einige wenige Gäste stellten den Klimawandel infrage. Das Podium hingegen betonte den breiten wissenschaftlichen Konsens und merkte an, dass demokratischer Austausch nur möglich sei, wenn grundlegende Fakten anerkannt würden. Eine der zentralen Fragen unserer Zeit lautet daher: Welche Informationen akzeptieren wir noch als Fakten, und wo beginnt unsere eigene Meinung?

Diskurse über Zukunftsthemen wie die Energiewende funktionieren nur dann konstruktiv, wenn wir uns auf eine gemeinsame Basis von verlässlichen Tatsachen verständigen können und gleichzeitig bereit sind, unterschiedliche Perspektiven zu hören und ernst zu nehmen. Gerade in einer komplexen und emotional aufgeladenen Debatte ist dies die Voraussetzung dafür, dass Meinungsbildung, demokratische Teilhabe und gesellschaftliches Handeln erfolgreich zusammenkommen.

Auch das Publikum hatte die Möglichkeit, Fragen zu stellen. (Bild: Alexander Thum / JEG)

Kategorien: Pressemitteilung

Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
→ Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.

Diese Seite verwendet Personalisierungs-Cookies. Um diese Seite betreten zu können, müssen Sie die Checkbox bei "Personalisierung" aktivieren.